Edition Mariannenpresse– Kunst für Sammler
Berlin hat eine lange Künstlertradition. Die Stadt bot vor allen anderen Städten in Deutschland zeitgenössischen Künstlern eine Plattform. Dies begann schon in den 1930er Jahren. Ab 1926 bot die Berliner Rabenpresse, ein von Hans Gebser und Victor Otto Stomps gegründeter Verlag, eine gewisse Freiheit für deren Veröffentlichungen. Mit kleineren Auflagen, aber hochwertigen oft in aufwendiger Handarbeit hergestellten Drucken, veröffentlichte die Rabenpresse vor allem Erstlingswerke junger Autoren. Trotz der großen Probleme in der Zeit des Nationalsozialismus konnte der Verlag bis in den zweiten Weltkrieg hinein Publikationen veröffentlichen.
Nach dem zweiten Weltkrieg machte sich die Künstlergruppe Rixdorfer Gruppe einen Namen. In den 1960er und 1970er Jahren boten sie Autoren und Künstlern aus dem Ostteil der Stadt eine Plattform, welche diese zu Zeiten der DDR nicht hatten.
Das Zentrum der jungen zeitgenössischen Künstler war zu diesem Zeitpunkt rund um den Kreuzberger Mariannenplatz angesiedelt. Beinahe unzählige öffentliche, aber auch private Künstlerwerkstätten arbeiteten mit allen erdenklichen Drucktechniken an diversen Publikationen. Diese Arbeiten reichten von experimentell bearbeiteten Platten und Filmen über Buchdruck mit Handsatz bis hin zu Lithographie und Radierungen.
1979 – das Geburtsjahr von Edition Mariannenpresse
In der Blüte der Kreuzberger Kultur wurde 1979 in der Druckwerkstatt Bethanien die Edition Mariannenpresse. Sie beschränkte sich ausschließlich auf in Berlin lebende Künstler und boten diesen die Möglichkeit ihre Erstlingswerke in kleinen Auflagen aber hoher Qualität, meist handgefertigt, zu Veröffentlichen.
Bis 2001 wurde die Edition Mariannenpresse vom Berliner Senat gefördert. Als diese Förderung eingestellt wurde konnte das Projekt noch einige Jahre mit Geldern der öffentlichen Kunstförderung und privater Sponsoren am Leben erhalten werden. Musste aber dann nach 29 Jahren und 129 Büchern mit erstdrucken musste aus finanziellen Gründen die Edition Mariannenpresse eingestampft werden. Da die Auflagen in der Regel zwischen 80 Stück und maximal 350 Drucken waren, konnte man das Projekt nicht weiter am Leben erhalten.
Heute zählen einige der Drucke zu begehrten Sammlerstücken, welche bei Kunstliebhabern teils aus sentimentalen Gründen, teils aus Sammelleidenschaft durchaus ordentliche Preise erzielen.