Jute – natürliche Kraft im Alltag
Das Jutegewebe gehört zu den stillen Helden des modernen Lebens. Der natürliche Rohstoff wird für unterschiedliche Zwecke verwendet, kann als Baumaterial ebenso wie im Hobby zum Einsatz kommen – und gilt als preisgünstig. Allerdings wird die pflanzliche Faser erst seit rund einhundert Jahren zur Produktion von Seilen, Kleidung oder von Verpackungen genutzt.
Jute als ökologischer Rohstoff
Die Jutepflanze liebt warmes und feuchtes Klima. Sie ist daher bevorzugt in den tropischen Regionen der Welt anzutreffen. Bei optimalen Bedingungen kann sie innerhalb eines Jahres eine Höhe von drei Metern erreichen, ehe sie gerodet wird. Das Auslösen der einzelnen Fasern erfolgt zumeist per Hand und stellt in einigen afrikanischen sowie asiatischen Ländern einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Erst durch das Trocknen und das anschließende Rösten erhalten die Fäden ihrer markante Färbung, die zwischen einem dunklen Gelb und einem hellen Braun variiert. Das anschließende feinmaschige Zusammenfügen der Fasern lässt das Jutegewebe entstehen.
Die Eigenschaften der Jutefäden
Da die einzelnen Fasern vor und nach ihrer Verarbeitung sowohl im getrockneten als auch im feuchten Zustand gedehnt werden, gilt das fertige Jutegewebe als besonders robust. Es kann große Mengen an Wasser aufnehmen, ohne die Stärke eines einzelnen Fadens zu reduzieren. Selbst bei unsachgemäßem Umgang ist es daher nur schwerlich möglich, die Stränge zu beschädigen oder sie reißen zu lassen. Zur Verhinderung solcher Unfälle kann das Gewebe jedoch in Öl getränkt werden, wodurch sich seine Lebensdauer abermals erhöhen lässt. Insbesondere in der Schifffahrt gelten die aus diesem Garn gefertigten Netze etwa beim Fischfang oder beim Sichern der Ladung beinahe als alternativlos.
Jutegewebe in der Industrie
Zwar ist die starke Nachfrage nach der Jute in den letzten Jahrzehnten ein wenig gesunken. Als Grund dafür kann die Entwicklung moderner künstlicher Fasern mit besseren Eigenschaften angesehen werden. Zur Herstellung von Säcken, Verpackungs- und Verbandsmaterialien sowie – wenn auch in geringem Umfang – zur Produktion von Kleidung findet die natürliche Faser aber weiterhin ihre Abnehmer. Und das sogar rund um den Erdball. Drei Millionen Tonnen an Jute werden Jahr für Jahr verarbeitet – hauptsächlich in Indien und Pakistan. Lediglich Baumwolle besitzt einen höheren Stellenwert unter den Naturfasern.
Auf die Qualität kommt es an
Bei der Auswahl von Säcken, Seilen, Dämmstoffen und Textilien müssen jedoch unterschiedliche Aspekte betrachtet werden. So kann das Jutegewebe ein- oder doppelfädig gesponnen sein. Die Qualität und damit auch die Lebensdauer unterscheiden sich in beiden Fällen erheblich. Zudem werden nicht alle Textilien aus Jute in der gleichen Güte gefertigt. Auch das eng- oder weitmaschige Verweben kann einen Einfluss auf die Robustheit des fertigen Materials besitzen. Bei allen diesen Kriterien handelt es sich um preisbildende Faktoren – dennoch stellt der Kauf eines hochwertigen Gewebes gerade in der industriellen Verwendung auch eine Investition in die Zukunft dar. Kaum ein anderer natürlicher Rohstoff weist eine derart lange Nutzungsdauer wie die Jute auf.